LEBENSMITTEL-KULTUR | SLOW FOOD
Mehr als nur „Besser-Esser“
Für Slow Food ist Essen seit 30 Jahren politisch


Slow Food, das sind doch die, die immer nur gut essen wollen? Stimmt! Wir wollen aber auch wissen, was wir da essen. Was drin ist, wo das Essen herkommt und wie es hergestellt wurde. Und ob die, die das Essen produzieren, das unter akzeptablen Bedingungen tun und dafür fair entlohnt werden. Gutes, sauberes und faires Essen für alle, so lautet unser Slogan. Kurzum, wir setzen uns ein für ein Recht auf Genuss, für alle Menschen.
Slow Food ist eine weltweit tätige Nicht-Regierungs-Organisation (NGO) und derzeit in über 160 Ländern präsent. Millionen Menschen auf der ganzen Welt haben die Zeichen der Zeit erkannt und engagieren sich seit fast vier Jahrzehnten für ein besseres und gerechteres Lebensmittelsystem.
Sie wissen, dass der Zugang zu guten, sauberen und fairen Nahrungsmittel für alle Menschen nur über eine grundlegende Veränderung des weltweiten Lebensmittelsystems zu erreichen ist: von der Produktion über Verarbeitung, den Handel bis hin zum letzten Glied in der Kette, den Konsumentinnen und Konsumenten. Diese ökologische und soziale Transformation des Lebensmittelsystems ist eine politische Aufgabe, der sich Slow Food seit seiner Gründung widmet.Weltweite Ernährungssicherheit und nachhaltige Esskultur gibt es nur mit einer nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft, lebendigem Lebensmittelhandwerk und einer gesunden Umwelt als Voraussetzung.
Deshalb ist Essen für uns politisch und die Politik ein wichtiger Adressat und Partner.

Wesentlich für die Arbeit vor Ort sind die Regionalgruppen, auch Convivien genannt. Neben der Berliner Regionalgruppe gibt es 86 weitere in ganz Deutschland. Wir wollen die Menschen für eine neue Esskultur begeistern, und das nicht mit erhobenem Zeigefinger. Stattdessen bieten wir Alternativen an, veranstalten Kochkurse und Weinproben und besuchen nachhaltig produzierende Betriebe. Oder wir lernen auch mal auf einer Streuobstwiese mitten zwischen Apfel- und Birnbäumen viel über Nachhaltigkeit und Artenvielfalt. Interessierte sind jederzeit willkommen, und einfach nur mal Reinschnuppern geht natürlich auch.
Für junge Menschen ist Slow Food Youth die erste Adresse, als weltweit vernetzte Jugendbewegung. Unsere “Youthies“ bringen ihren Einsatz für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem auf die Straßen. Zudem veranstalten sie seit zehn Jahren Schnippeldiskos, auf denen nicht verkaufsfähiges Gemüse gemeinsam „geschnippelt“ und zu Suppen verarbeitet wird, begleitet vom Sound von Djs und im intensivem Austausch miteinander. Da ist der Einsatz für ein neues Ernährungssystem cool und macht Spaß. Inzwischen wird in über 20 Ländern regelmäßig zu DJ-Klängen „geschnippelt“.

Der Wunsch nach Veränderung hat viel mit dem Wissen über die aktuellen Probleme zu tun. Deshalb investiert Slow Food in nationale und internationale Bildungsprojekte. In Schulprojekten wie den „Essbaren Verflechtungen“ kommen deutsche Schülerinnen und Schüler virtuell mit Gleichaltrigen aus dem globalen Süden zusammen, das Terra Madre Netzwerk schützt bedrohte Pflanzen- und Tierarten vor dem Aussterben und die Unterstützung beim Aufbau von Schulgärten in Deutschland findet ihre internationale Fortsetzung mit dem 10.000 Gärten-Projekt in Afrika. Lokale Gemeinschaften werden dabei bei der Anlage von Obst- und Gemüsegärten unterstützt, die zu mehr Ernährungssouveränität und -sicherheit direkt vor Ort beitragen. Zurzeit gibt es derartige Gärten in 35 afrikanischen Ländern. Außerdem unterhält Slow Food eine eigene Universität im norditalienischen Pollenzo.
Mit der Genussführer-App verfügt Slow Food über den durch regelmäßige Updates aktuellsten deutschen Restaurantführer, der umfassend über die rund 500 Gaststätten und Restaurants ins Deutschland informiert, die nach Slow Food Kriterien kochen. Wie gut nachhaltiges und verantwortungsvoll gekochtes Essen schmeckt zeigen auch die Köchinnen und Köche der Slow Food Chef-Alliance. Eine große Anzahl an Unterstützerinnen und Unterstützern bietet Slow Food-gerechte Produkte vor Ort in ihren Geschäften, Restaurants und Manufakturen an. In Berlin ist die Markthalle Neun in Kreuzberg ein Hot Spot für solche Produkte und macht unsere Ideen direkt erlebbar und schmeckbar.
Slow Food, das ist die Begeisterung vieler Menschen für gute Lebensmittel und eine gesunde, nachhaltige und faire Ernährung auf der ganzen Welt.

Machen auch Sie mit – weil wir mit Essen die Welt verändern können!
Text: Klaus Wazlak
Slow Food
Berlin
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